Brennelement-Transporte
   


Wilstersche Zeitung

17.01.1996


Nur eine Handvoll Kernkraftgegner zeigte ihre Transparente gegen Atomtransporte

14. Transport mit abgebrannten Brennelementen aus dem Kernkraftwerk Brokdorf rollte gestern mittag durch Wilster

WILSTER. Nur eine Handvoll Kernkraftgegner haben gestern am Rande eines Atomtransportes abgebrannter Brennelemente aus dem Kernkraftwerk Brokdorf in Wilster demonstriert. Als der Zug der Deutschen Bahn AG gegen 12.20 Uhr, von Brunsbüttel kommend, durch Wilster rollte, standen fünf Kernkraftgegner mit Transparenten am Bahnübergang in der Burger Straße, um gegen die Kernenergie allgemein und die Transporte zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich im besonderen zu demonstrieren.

Zu Zwischenfällen kam es nicht, der Transport rollte unbehindert durch die Marschenstadt. Ein Konvoi mit etwa zehn VW?Bussen des Bundesgrenzschutzes, zu dem auch ein Rettungswagen gehörte, stoppte zwar vor dem Bahnübergang im Klosterhof, doch brauchten die Beamten nicht einzuschreiten. Der Einsatzleiter stieg aus dem ersten Wagen und erfaßte sofort die Situation: "Sie wollen sich ja nicht auf die Gleise setzen. Wir brauchen hier also keinen großen Zirkus zu machen", ließ er die Kernkraftgegner ungehindert ihren Protest Ausdruck verleihen. Nach Durchfahrt des Zuges mit dem Transportbehälter und mehreren Personenwagen für die Begleitmannschaft traten die friedlich gestimmten Demonstranten ihren Heimweg an.

Der Transport mit den abgebrannten Brennelementen hatte schon am frühen Morgen gegen 5 Uhr das Kraftwerksgelände in Brokdorf verlassen und war ungehindert zum Kernkraftwerk Brunsbüttel gerollt, wo der Transportbehälter auf die Bahn umgeschlagen wurde. Von dort rollte der mittlerweile 14. Atomtransport am Mittag auf den Schienen in Richtung Wilster und Weiter über Hamburg zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich.