Brennelement-Transporte
   


Wilstersche Zeitung

22.10.1996


Zwölf Brennelemente verließen Brokdorf

Gestern startete der 16. Castor-Transport

BROKDORF. Gestern morgen hat der 16. Transport mit abgebrannten Brennelementen das Gelände des Kernkraftwerks Brokdorf verlassen. Nach Erkenntnissen von Kernkraftgegnern werden mit dem Transport zwölf Brennelemente, darunter vier sogenannte Plutonium-Mischoxid-Brennelemente, zur französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gebracht.

Der Aktionskreis Stillegen Sofort, der Kreisverband Steinburg von Bündnis 90/Die Grünen und die Unterstützungsgruppe Brokdorf-Klage weisen darauf hin, daß auch zwei Gutachten, die der Kieler Landesregierung vorliegen, die Wiederaufarbeitung im Ausland unrechtmäßig sei. So hätten sich Professor Klaus Lange von der Universität Gießen schon 1989 sowie das Öko-Institut im Jahre 1990 geäußert. Dieses hatte darauf hingewiesen, daß unter anderem die Rückhaltung radioaktiver Stoffe nicht den Forderungen des deutschen Atomgesetzes und der Strahlenschutzverordnung genüge.

Vor dem Hintergrund dieser Gutachten wundern sich die Kritiker, "daß die rot-grüne Landesregierung den BE-Transport nach La Hague zugelassen hat," Die AKW-Betreiber könnten die vom Atomgesetz verlangte schadlose Verwertung des Atommüils nicht nachweisen. Damit, so heißt es in einer Pressemitteilung, entfalle eine der Voraussetzungen für den Betrieb der Atomkraftwerke. Das treffe ebenso für das Kernkraftwerk Krümmel zu, das unmittelbar vor dem Wiederanfahren stehe.